StAN, Deutscher Orden, Meistertum Mergentheim, Hofkammer

Zerstörungen im Bauernkrieg machten die Einrichtung einer neuen Residenz für den reichsfürstlichen Deutschmeister nötig. Die Wahl fiel auf die wirtschaftlich starke und mit Blick auf die verbliebenen Ordensbesitzungen verkehrsmäßig zentral gelegene Kommende Mergentheim (heute Main-Tauber-Kreis, Baden-Württemberg). Das Amt des "Administrator des Hochmeistertums" kann seit dem Ende des 16. Jahrhunderts praktisch als Habsburgische Sekundogenitur gelten. Die ehemals deutschmeisterschen Kammergüter dienten fortan direkt dem Unterhalt der nunmehr in Personalunion vereinten beiden Spitzenämter. Die Eingliederung der Ballei Franken 1789 brachte Mergentheim einen bedeutenden Zuwachs an Archivalien aus den nunmehr als Obervogteiämter direkt Mergentheim nachgeordneten Kommenden. Im Laufe des Jahres 1805 engte sich der Herrschaftsbereich des Ordens zunehmend auf das "Teutschmeistertum Mergentheim" ein, zumal immer mehr Kommenden von Bayern besetzt wurden. 1809 hob Napoleon den Deutschen Orden in den Staaten des Rheinbundes auf, wodurch sich das Königreich Württemberg Mergentheim einverleiben konnte. Der bayerisch-württembergischen Grenzbereinigung von 1810/14 folgte der Austausch der entsprechenden Archivalien nach dem Ortsbetreffprinzip. Die damals an Bayern gekommenen Unterlagen wurden um das Jahr 2000 auf ihre Provenienz hin analysiert und sind nunmehr unter dem Fonds "Meistertum Mergentheim" zusammengefasst. Im Einzelnen handelt es sich dabei um die nach den jeweiligen Registraturbildnern aufgestellten provenienzreine Bestände Regierung, Hofkammer, Geistlicher Rat, General-Visitations-Kommission, Kontributionsamt sowie Archiv. Gemäß ihrer Provenienz gehören sie in das Staatsarchiv Ludwigsburg, ein diesbezüglicher Archivalienaustausch mit Baden-Württemberg ist bisher jedoch nicht erfolgt. Die 896 Archivalieneinheiten wurden verzeichnet und formiert und sind vollständig in EDV erfasst.