Sie sind hier

StABa, Hochstift Bamberg, Geheime Kanzlei

Archiv

Archiv Kürzel: 
StABa
Archivgliederung: 
StA Bamberg

Bestand

Bestandsbezeichnung: 
Hochstift Bamberg, Geheime Kanzlei
Bestandsbeschreibung: 
Stellung der Geheimen Kanzlei im Behördenaufbau des Hochstifts Bamberg Die meisten Bamberger Bischöfe des 17. Jahrhunderts, die ein Doppelregiment führten, hatten einen Kanzleisekretär als persönlichen Berater in ihrem Umfeld. Die Institutionalisierung als „Behörde“ erfolgte erst unter Bischof Lothar Franz von Schönborn (1693-1729). Sein fortwährender Aufenthalt in Mainz, seine politische und geistliche Bedeutung im Reich sowie die laufenden Kriegsereignisse um 1700 hatten einen hohen Aufwand an Schriftlichkeit und Koordination von Regierungshandeln zur Folge. Zum einen wollte er natürlich die Regierungszügel in Bamberg nicht ganz aus der Hand geben und zumindest über alle wichtigen Dinge Bescheid wissen und entscheiden, zum anderen musste er sich aber auf die Handelnden vor Ort und in seinem persönlichem Umfeld verlassen können. Als ehemaliger Hofratspräsident in Bamberg kannte er die Behö rdenstruktur und deren Schwächen durchaus. Die Instruktion für den geheimen Sekretär Rudolf Franz Degen macht deutlich, dass die Zentralbehörden des Hochstifts wie Regierung und Hofkammer den Weisungen aus der Geheimen Kanzlei zu folgen hatten, dieser also nachgeordnet waren. Insofern kann man es durchaus nachvollziehen, wenn die Geheime Kanzlei in den ab 1764 erscheinenden Hof-, Standes- und Staatskalendern an erster Stelle steht. Dennoch darf der Behördencharakter der Geheimen Kanzlei füglich bezweifelt werden, ist sie doch im Grunde nichts anderes als der Ausfluss des persönlichen Regiments des Fürstbischofs. Dazu bediente er sich in Zeiten der Abwesenheit vom Bamberger Hof des Geheimen Referendärs, der damit eine Schlüsselstellung innerhalb des fürstbischöflichen Verwaltungshandels und dessen Politik einnahm. Durch ihn erhielt der Fürst Kenntnis von den in der fürstbischöflichen Kanzlei aufgelaufenen Vorgängen und den Beratungen in den hochstiftischen Gremien. Geheime Kanzleiregistratur Man kann davon ausgehen, dass die personelle Besetzung der Geheimen Kanzlei schon unter Lothar Franz von Schönborn den Stand erreichte, der aus den Hof-, Stands- und Staatskalender des Hochstifts und Bistums Bamberg der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ersichtlich wird. Neben dem Geheimen Referendär (Sekretär) als eigentlicher Führungsperson gehören drei bis vier Kanzlisten, ein Kanzleidiener sowie zuweilen ein Botenmeister zur Geheimen Kanzlei. Der an Dienstjähren älteste Geheime Kanzlist übernahm in der Regel als Geheimer Registrator die Registraturführung. Der aufgrund der häufigen Abwesenheit des Bischofs Lothar Franz von Schönborn anfallende umfassende, über den geheimen Sekretär für das Hochstift Bamberg abgewickelte Schriftverkehr führte schon in dessen Regierungszeit zu einem personellen Auf- und Ausbaut. Beleg für die historische Situation am Ende des Alten Reichs ist ein Repertorium der Geheimen Kanzlei von Benignus Pfeuffer von 1791, vgl. StABa, Hochstift Bamberg, Archiv (B 69), Nr. 12. Bereits im frühen 16. Jahrhundert beginnt die in der Geheimen Kanzlei gesammelte Überlieferung zu den schon immer einer vertrauliche Sphäre um den Fürsten obliegenden Reichs- und Kreisangelegenheiten. Jedoch zeigen auch diese Bandserien in der angegebenen Zeit einen Bruch im inneren wie äußeren Erscheinungsbild, der auf neuartige Organisationsstrukturen sowie eine Übernahme in eine neu organisierte Registratur hinweist. Lit.: Rupprecht, Klaus: Die Geheime Kanzlei des Hochstifts Bamberg zur Zeit des Fürstbischofs Lothar Franz von Schönborn. In: Bericht des Historischen Vereins Bamberg 143 (2007), S. 439-456.
Umfang AE: 
1994
Umfang lfm: 
214,9
Zugänglichkeit: 
zugänglich
Untergruppe: 
Beziehungen zu Kaiser und Reich - Reichstag
Signatur der Bohemica: 
1, 6, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 22, 23, 24, 27, 34, 38, 40, 48, 62, 63, 361-364, 365-367, 435, 442, 443, 444, 451, 453, 456, 458, 459, 460, 461, 464, 465, 468, 469, 475, 479, 490
Bohemica-Beschreibung: 
Reichstagsakten, Bd. 1/2, enthält u.a. Landfrieden König Wenzels von 1383, Bündnis mit dem römischen König Wenzel (König von Böhmen) und verschiedenen Reichsständen im Jahr 1383, Teilhabe Böhmens am "Reichs-Verein", 1456-1496 (Nr. 1); Reichstagsakten, Bd. 5, enthält u.a. Wiedereinverleibung Böhmens zum deutschen Reich, Krankheit des Königs Vladislav II., 1505-1510 (Nr. 6); Reichstagsakten, Bd. 11, enthält u.a. Bündnis des Reichs mit Ungarn und Böhmen gegen die Türken, 1522 (Nr. 12); Reichstagsakten, Bd. 12, enthält u.a. Bedrohung einiger Reichsstände mit Überfall durch Böhmen, Bündnis des Reichs mit Ungarn und Böhmen gegen die Türken, 1522-1523 (Nr. 13); Reichstagsakten, Bd. 14, enthält u.a. Beihilfe von Böhmen und Ungarn, 1524-1525 (Nr. 16); Reichstagsakten, Bd. 15, enthält u.a. Beihilfe von Böhmen und Ungarn, 1526 (Nr. 17); Reichstagsakten, Bd. 16/17, enthält u.a. Verhandlungen und Abschied des Reichstags zu Esslingen 1526 (darin gedrucktes Mandat König Ludwigs von Böhmen und Ungarn wegen der Türkengefahr, 1523), 1526-1527 (1523) (Nr. 18); Reichstagsakten, Bd. 20 I & II, enthält u.a. Beihilfe von Böhmen und Ungarn, 1530-1531 (Nr. 23 & 24); Reichstagsakten, Bd. 23, enthält u.a. Umkommen König Ludwigs (von Böhmen, Ungarn und Kroatien) im Türkenkrieg, 1534-1535 (Nr. 27); Reichstagsakten, Bd. 29, enthält u.a. Beitrag Böhmens zur Türkenhilfe, 1542 (Nr. 34); Reichstagsakten, Bd. 32, enthält u.a. Reichsanschlag Böhmens, 1544-1545 (Nr. 38); Reichstagsakten, Bd. 34 & 34 1/2, enthält u.a. Reichsanschlag Böhmens, Beihilfe von Böhmen und Ungarn, 1547-1548 (Nr. 40); Reichstagsakten, Bd. 42, enthält u.a. Böhmen im Kontext der Türkenhilfe, 1566-1567 (Nr. 48); Reichstagsakten, enthält u.a. Böhmen betreffender Cessionsvertrag zwischen Kaiser Rudolph und Erzherzog Matthias, 1611 (Nr. 62/63); Reichstagsakten 1735, Band A-D, enthält u.a. Bezüge zu Böhmen [nach Index in folgenden Faszikeln: 192, 238, 253, 280, 289], zu Religionsangelegenheiten (u.a. in Bezug zu Preußen) [Faszikel: 192, 196, 236, 238, 467], eine für Böhmische Emigranten geplante/erbaute Kirche in Berlin [Faszikel 488], 1735 (Nr. 361-364); Reichstagsakten 1736, Band A-C, enthält u.a. Religionsvorstellungen der Lutherischen Untertanen in Böhmen an den Preußischen König [Faszikel 17], Anmerkungen eines protestantischen Geistlichen zu den Böhmischen Religionsunruhen und Zeiten der Hussiten [Faszikel 20], 1736 (Nr. 365-367); Streit um die Landeshoheit in Asch (Zettwitzsches Gut) zwischen den von Zettwitz und Böhmen, in: Reichstagsakten, 1765-1773 (Nr. 460, 461, 464, 465, 468, 469, 475); Legitimation des Böhmischen Gesandten, in Reichstagsakten, 1763-1764 (Nr. 458-459); Anonyme Schriften über die preußischen Ansprüche auf Böhmen, in: Reichstagsakten, 1757 (Nr. 442); Österreich und Böhmen errichten eine Credit-Deputation, um die zum Kriege nötigen Gelder aufzubringen, in: Reichstagsakten, 1761 (Nr. 453); Preußischer Einbruch in Sachsen und Böhmen, in: Reichstagsakten, 1754-1759 (Nr. 435, 444, 451); Preußischer Anspruch auf Böhmen, in: Reichstagsakten, 1757-1762 (Nr. 442, 456); Preußischer Anmarsch auf Prag, Preußen okkupiert Pilsen und Schlacht bei Prag, in: Reichstagsakten, 1757 (Nr. 443); Bauernrevolte in Böhmen, in: Reichstagsakten, 1775 (Nr. 479); Kollekte protestantischer Untertanen in Böhmen zu Erbauung ihrer Kirchen, in: Reichstagsakten, 1782 (Nr. 490);
Bemerkungen: 
Die hier aufgeführten Bohemica wurden mit den aktuell zugänglichen Altfindmitteln (Indices) recherchiert, weitere Bezüge sind bei Durchsicht der Indices der Einzelbände (soweit vorhanden) zu erwarten. Die Lückenhaftigkeit resultierte aus fehlenden Indices.

Vertikale Reiter