Státní okresní archiv Jindřichův Hradec

Archiv

Státní okresní archiv Jindřichův Hradec
Václavská 37/III
377 01 Jindřichův Hradec

tel.: +420 374 321 209

E–mail: posta@jh.ceskearchivy.cz
web: www.ceskearchivy.cz

Das aktuelle Geltungsbereich von Neuhaus liegt an der südlichen historischen Grenze zwischen Böhmen und Mähren – zwei Drittel seines Territoriums befinden sich in Böhmen und ein Drittel in Mähren. Dieses Gebiet umfasst den Umkreis von Neuhaus, Wittingau mit einem Teil der Region Vitorazsko/Weitraer Gebiet und Datschitz Gebiet, beziehungsweise dem westlichen Teil des ehemaligen Bezirks Datschitz.

Kurze Geschichte

Die Anfänge des Kreisarchivs in Neuhaus sind mit dem Stadtmuseum, das im Jahre 1884 unter Mitwirkung der Lokalpatrioten und des Grafen Czernin gegründet worden war und dem Räumlichkeiten für seine Sammlungen und historischen Dokumente zugewiesen worden waren, verbunden. Zuerst siedelte es auf dem Schloss, später wechselte es mehrmals seinen Sitz (Schulgebäude, Rathaus). Im Jahre 1923 wurde das Gebäude des ehemaligen Jesuitenseminars freigemacht, und die Stadt kaufte es für das Museum. Seit 1934 übernahm Dr. Jan Muk die Verwaltung des Museums. Er machte sich unter anderem nach dem Ende des Kriegs im Jahre 1945 um die Rettung des Archivguts verdient, als das Material aus den ausgesiedelten Gemeinden und Städtchen des Bezirks antransportiert wurde. Im Jahre 1949 wurde das Museum von dem Archiv getrennt, und das Archiv wurde auf das Schloss in die angepassten Räume auf dem zweiten Innenhof umgeräumt. Im Jahre 1954 wurde das Stadtarchiv in den Bezirksnationalausschuss eingegliedert und offiziell zum Bezirksarchiv; sein erster Direktor war Dr. Václav Filip. Die Archive der kleineren Städte im ursprünglichen Bezirk Neuhaus konstituierten sich in der Zwischenkriegszeit in Nová Bystřice/Neu Bistritz und Kardašova Řečice/Kardasch Retschitz.

Im Jahre 1960 vergrößerte sich der Kreis Neuhaus im Rahmen der Neuordnung der räumlichen Selbstverwaltung um die Gebietsteile der aufgelösten Bezirke Wittingau und Datschitz. Die hiesigen Archive hatten ebenfalls ihre Geschichte, obgleich diese nur kurz war. In Wittingau entstand das Kreisarchiv im Jahre 1955 und sein erster ordentlicher Archivar, A. Kalný, hatte den Vorteil, dass er mit den erfahrenen Archivaren des damaligen Land- und Forstwirtschaftsarchivs in Wittingau zusammenarbeiten konnte. Im Bezirk von Wittingau funktionierten nach dem Krieg eine kurze Zeit kleine Stadtarchive – in Lomnice nad Lužnicí/Lomnitz an der Lainsitz, Suchdol nad Lužnicí/Suchenthal und Lišov/Lischau. Die Materialien des eigentlichen Bezirksarchivs von Wittingau, die ursprünglich im Stadtmuseum und im Gebäude des Lokalen Nationalausschusses deponiert waren, wurden im Jahre 1960 in die Kompetenz von Neuhaus überführt. In Datschitz wurde das Archiv bereits im Jahr 1947 gegründet und sein Gründer war der Archivar Dr. František Křížek. Das Archiv hatte seinen Sitz zuerst im Gebäude des sog. Neuen Schlosses, seit 1958 wurde das Archivgut temporär im Gebäude des Karmeliterklosters, in dem nicht weit entfernten Kostelní Vydří/Kirchwiedern, deponiert, aber kurz darauf wurde es wieder in die angepassten Räume des Franziskanerklosters in Datschitz überführt. Im Jahre 1960 wurde der Bezirk Datschitz aufgelöst und die meisten Dokumente in das Kreisarchiv von Neuhaus eingegliedert. Eine große Menge von Dokumenten konnte nicht überführt werden, deshalb blieb die Mehrheit in Datschitz und das Kloster wurde zu einem Magazin.

Dies dauerte bis zum Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts, als das Kloster dem ursprünglichen Besitzer zurückgegeben wurde. Im Kreis von Datschitz funktionierten zwei Stadtarchive – in Jemnice/Jamnitz (nach dem Jahr 1960 eingegliedert in den Kreis Třebíč/Trebitsch) und in Slavonice/Zlabings. Das Archiv von Zlabings wurde endgültig erst im Jahre 1974 nach Neuhaus überführt. Seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts standen dem Kreisarchiv Neuhaus (neben der eigenen Zentrale mit den Magazinen auf dem Staatlichen Schloss Neuhaus) auch eine aufgelöste Grundschule in der Gemeinde Dolní Lhota, die gleichzeitig als Registratur des Bezirksnationalausschusses, bzw. des Kreisamtes Neuhaus diente, zur Deponierung von Beständen zur Verfügung. Im Jahre 1992 wurde als Ersatz für Datschitz im Ortsteil von Otín/Wottin für das Archiv eine aufgelöste Herberge aufgekauft, die zum Magazin gemacht wurde. Das Archiv musste zur gleichen Zeit aus dem Schloss ausziehen, und stattdessen wurde das Bürgerhaus, Konskriptionsnummer 37/III, in Neuhaus angepasst. Dieses Haus und die zwei zuletzt genannten Magazine (Wottin, Dolní Lhota) dienen auch heute als Sitz des Staatlichen Kreisarchivs Neuhaus. Zum 1. August 2002 wurde das Staatliche Kreisarchiv Neuhaus aus dem Kreisamt ausgegliedert und als innere Organisationseinheit dem Staatlichen Gebietsarchiv in Wittingau zugeordnet.

Archivbestände (Allgemeine Übersicht)

Vertikale Reiter

Historische Zuständigkeit

Das Kreisarchiv in Neuhaus besteht aus den Beständen amtlicher und selbstverwalteter Herkunft der politischen Bezirke Neuhaus, Wittingau, Datschitz. Die meisten Materialien der Behörden aus dem nach 1938 abgetrennten Grenzgebiet wurden nach einem Jahr in das Archiv zurückgegeben. Die Registratur der Gemeinden aus dem Weitraer Gebiet, das im Jahre 1921 angeschlossen worden war, wurde nach der Trennung des Schriftguts von Österreich in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts in das Archiv eingegliedert. Die bei der Abteilung des Museums vom Archiv zugewiesenen Sammlungsbestände entstanden meistens auf Grund von privaten Spenden und einer systematischen Sammeltätigkeit. Die Verluste des Archivmaterials aus den Gemeinden des Grenzgebiets entstanden im Zusammenhang mit den Ereignissen am Ende des Krieges 1945.

Umfang

Das Archiv sorgt für 2289 Archivbestände, das 4646,11 lm Archivgut darstellt. Davon sind 2430,44 lm verzeichnet und 1728,67 inventarisiert (Stand zum 21. 10. 2013).

Wichtigste Bestände in Auswahl

1. Institutionen der Inneren Verwaltung, Finanz-, Justizverwaltung

Institutionen der Inneren Verwaltung

Bezirksämter

Okresní úřad Dačice (1721) 1850–1945 (1949); Okresní úřad Jindřichův Hradec I 1850–1945 (1948); Okresní úřad Třeboň 1850–1945 (1946); Okresní úřad Lomnice nad Lužnicí (1828) 1855–1868; Okresní úřad Nová Bystřice (1830) 1855–1868.

Landrát Nová Bystřice 1938–1945 (1,10 BM).

Standesämter 1939–1945: Blažejov, Člunek, Děbolín, Hospříz, Hůrky, Jindřichův Hradec, Suchdol nad Lužnicí, Třeboň.

Ein fester Bestandteil aller Bestände der Bezirksämter sind die Volkszählungen: OÚ Dačice (1857–1921), OÚ Jindřichův Hradec (1869–1921), OÚ Třeboň (1921).

Nationalausschüsse

Okresní národní výbor Dačice (1896) 1945–1960 (1991); Okresní národní výbor Jindřichův Hradec (1869) 1945–1990 (2001); Okresní národní výbor Třeboň (1894) 1945–1960 (1993).

Městský národní výbor České Velenice, Dačice, Jindřichův Hradec, Třeboň.

Justizverwaltung

Bezirks- und Kreisgerichte

Okresní soud Dačice I (1849) 1850–1949 (1957); Okresní soud Dačice II (1941) 1949–1960; Okresní soud Jindřichův Hradec I (1848) 1850–1949 (1962); Okresní soud Jindřichův Hradec II (1927) 1949–1994; Okresní soud Třeboň I (1826) 1850–1949 (1959); Okresní soud Třeboň II 1949–1960; Okresní soud Lomnice nad Lužnicí (1796) 1850–1949; Okresní soud Nová Bystřice 1850–1938 (1942); Okresní soud Slavonice 1911–1938 (1945).

Místní lidové soudy (České Velenice, Dačice, Jindřichův Hradec, Studená, Třeboň 1961–1969).

Úřední soud Nová Bystřice 1938–1945; Úřední soud Slavonice (1935) 1938–1945 (1946); Okresní prokuratura Dačice 1949–1960, Okresní prokuratura Třeboň 1949–1960.

Internační středisko Třeboň 1945–1946 (0,80 bm); Internační středisko České Velenice 1945–1946 (0,02 bm).

Polizei und Gendarmerie

Četnické stanice okresu Jindřichův Hradec 1901–1945 (1946).

2. Institutionen der Selbstverwaltung

Stadtarchive

Archiv města Jindřichův Hradec 1372–1945 (1956); Archiv města Dačice 1447–1945 (1951); Archiv města Třeboň (1367) 1376–1945 (1956); Archiv města Lomnice nad Lužnicí (1491) 1506–1945 (1970); Archiv města Nová Bystřice 1482–1945 (1948); Archiv města Slavonice 1359–1945 (1965); Archiv města Deštná 1418–1945 (1963), Archiv města Kardašova Řečice 1407–1945 (1973), Archiv města Stráž nad Nežárkou 1465–1945 (1952, Archiv města Strmilov 1534–1945 (1956).

Gemeindearchive

Insgesamt 217 Bestände bis 1945, z. B.: Albeř, Bílá, České Velenice, Český Rudolec, AO Hluboká, Nový Vojířov (dříve Peršlák), Písečné, Rapšach , Rancířov, Sedlo, Staré Město pod Landštejnem, Županovice.

Bezirksselbstvervaltung

Okresní zastupitelstvo Jindřichův Hradec (1864) 1865–1928; Okresní zastupitelstvo Lomnice nad Lužnicí (1851) 1895–1928; Okresní zastupitelstvo Nová Bystřice 1894–1927 (1940); Okresní zastupitelstvo Třeboň (1852) 1865–1928 (1932).

3. Kirchliche Archive

Vikariatämter: Jindřichův Hradec 1763–1955, Třeboň 1837–1944; Probstei Jindřichův Hradec 1557–1957.

Dekanatsämter: Kardašova Řečice 1655–1952, Lomnice nad Lužnicí 1554–1993, Nová Bystřice 1570–1984, Stráž nad Nežárkou 1653–1951, Třeboň (1376) 1651–1947.

4. Schulen

Střední školy: Gymnázium Dačice 1972–1998, Gymnázium Jindřichův Hradec 1807–2005, Gymnázium Třeboň (1854) 1868–1987; Střední škola ekonomiky služeb Třeboň (1956) 1967–2001; Italská škola Dačice 1915–1917.

Odborná živnostenská škola Jindřichův Hradec 1811–1953 (1982); Střední zemědělská technická škola Jindřichův Hradec 1888–1982; Odborná tkalcovská škola Nová Bystřice 1889–1920 (1943); Obchodní akademie Jindřichův Hradec 1912–1997; Střední škola rybářská a vodohospodářská Jakuba Krčína Třeboň 1951–2002; Střední škola železniční České Velenice 1950–2000; Obchodní akademie Třeboň 1950–2003.

5. Wirtschaftliche Institutionen

Osídlovací komise ministerstva zemědělství Jindřichův Hradec 1945–1950; Osídlovací komise ministerstva zemědělství Dačice 1945–1949; Okresní rolnická komise Dačice 1945–1948.

Sklárna Suchdol nad Lužnicí 1877–1923.

6. Nichtstaatliches Archivgut

Vereine und Organisationen

Insgesamt 111 Bestände der Zünfte, Gewerbegenossenschaften, Gremien, Wirtschaftsgruppen u.ä. 65 Bestände.

Vereine

Německý učitelský spolek Slavonice 1870–1938; Svaz Němců – okresní svaz Slavonice (1898) 1901–1938; Německý mládežnický spolek Frohsinn Slavonice 1901–1938, Německý dům Slavonice (1911) 1931–1939 (1943); Německý kulturní svaz Nová Bystřice 1931–1937; Německý kulturní svaz Nová Bystřice 1931–1937; Ženský pracovní spolek – místní skupina Rapšach 1939–1943; Český svaz pro spolupráci s Němci – okrsková skupina Jindřichův Hradec 1939–1942.

Politische Parteien

11 Bestände der politischen Parteien.

Nachlässe

Březských rodina; z Birkenfelsu 1748–1938; Jan Muk (1854) 1901–1980, regionální historik, profesor, ředitel muzea; Hynek Gross 1875–1989, historik, archivní rada; Josef Novák, PhDr. 1849–1927, historik, člen ČAVU, ředitel gymnázia v Třeboni; Ondřej Schrutz 1880–1930, profesor na Lékařské fakultě UK Praha; Jan Slavík, JUDr. 1898–1903, advokát, bývalý poslanec Českého zemského sněmu (1889–1901)a říšského sněmu; Vladimír Slavík, JUDr. 1902–1952, advokát, od r. 1919 diplomat, bývalý čsl. vyslanec v Bruselu; František Staněk 1901–1937, zemský a říšský poslanec, po r. 1918 ministr ČSR, předseda poslanecké sněmovny; František Teplý 1867–1945 (1949), kněz, archivář černínského archivu v Jindřichově Hradci (1909–1923); Umělecké a textilní dílny Marie Teinitzerové 1903–1974.

Sammlungen

Sammlung von geologischen Abhandlungen von Šmilauer und Heynemann 1884–1885; Sammlung von Normalien 1708–2009; Sammlung der Dokumentation – kulturell-historisches Archiv 1800–1985 – thematische Sammlung zur Geschichte des Bezirks (nach Orten und Persönlichkeiten), durch ein ausführliches Verzeichnis zugänglich gemacht, Sammlung von Siegelstöcken und Stempeln 1653–1960; Sammlung von Schriftsachen aus den Gemeinden im Weitraer Gebiet 1896–1914 (ein Teil der Registraturen der nach dem Jahr 1918 an die Tschechoslowakische Republik angeschlossenen Gemeinden); Sammlung von Ansichtskarten 1850–2011; Sammlung von polizeilichen Anmeldungen im Bezirk Neuhaus 1939–1980 (1986); Sammlung von Handschriften und alten Drucken [1390]–1973; Sammlung zeitgenössischer Dokumentation 1602–2012; Sammlung von Druckstöcken 1928–1981; Sammlung von wasserwirtschaftlichen Dokumenten und Projekten 1895–1956; Sammlung von Karten und Plänen 1720–1997, davon sind die Müller-Karte von Böhmen und deutsche und holländische Karten aus dem 18. Jahrhundert wertvoll, Sammlung von Briefen des dänischen Königs Kristian IV. 1615–1686.

Die Sammlung von Ansichtskarten und die Sammlung von Fotografien werden durchlaufend digitalisiert und auf den Webseiten des Archivs www.ceskearchivy.cz zugänglich gemacht.

Deposita

Siehe Kirchenbestände und Nachlass von František Jungwirth (1857) 1920–1997.

Bibliothek

Die Handbibliothek zählt insgesamt 7421 Buchtitel und 15 666 Bände Periodika, d.h. insgesamt 23 087 Posten. Sie enthält Literatur aus den Bereichen Archivwesen, Geschichte, historische Hilfswissenschaften, Fachperiodika und Sammelwerke. Die Bücher sind in einem komplexen Katalog von Periodika des Kulturministeriums erfasst.

Veröffentlichungen über das Archiv

FILIP, V. - VÍTA, B. Okresní archiv v Jindřichově Hradci. Průvodce po fondech a sbírkách. Jindřichův Hradec 1959.

FILIP, V. Průvodce po archívních fondech a sbírkách, Praha 1980.

Kolektiv, Poklady minulosti – Jihočeské archivy. Praha s. d.[2012].

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