Státní okresní archiv České Budějovice

Archiv

Státní okresní archiv České Budějovice
Rudolfovská 40
370 21 České Budějovice

tel.: +420 386 701 214,

E–mail: posta@cb.ceskearchivy.cz
web: www.ceskearchivy.cz

Der räumliche Geltungsbereich des Archivs bezieht sich auf das Gebiet des Kreises Böhmisch Budweis.

Die Sorge für das städtische Schriftgut und seine einfache Erfassung kann man in Böhmisch Budweis bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts belegen. Stadtbücher, Urkunden und Schriftgut wurden entsprechend ihrer Bedeutung in verschlossenen Kästen, Schränken, Tischen des Schreibers und später in einem geschützten gewölbten Raum aufbewahrt. Man hatte begonnen, das Archiv von Böhmisch Budweis im Jahre 1759 zu sortieren, aber die Arbeiten wurden nicht abgeschlossen. Seit 1874 wurde eine Arbeitsstelle für den Stadtarchivar systemisiert; zu den wichtigen Persönlichkeiten in diesem Amt gehörten Karl Köpl, Reinhold Huyer, in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts dann Miroslav Burian. Auch andere historische Städte und Städtchen im Bezirk hatten ihre eigenen Archive, die auf verschiedene Weise verwaltet wurden: Hluboká nad Vltavou/Frauenberg, Horní Stropnice/Strobnitz, Lišov/Lischau, Nové Hrady/Gratzen, Trhové Sviny oder Týn nad Vltavou/Moldautein.

Im Jahre 1954 entstand das Kreisarchiv in Böhmisch Budweis, dessen erster Leiter Zdeněk Šimeček war. Zuerst benutzte es die Räumlichkeiten gemeinsam mit dem Stadtarchiv, und im Jahre 1957 erwarb es das Objekt der ehemaligen Gasthaus-Kegelbahn an der Rudolf-Allee zur Nutzung. Daneben waren in den Jahren 1953–1960 auch selbstständige Bezirksarchive in Trhové Sviny und in Moldautein für das Gebiet der damals noch bestehenden Bezirke tätig. Ähnlich wie an anderen Orten kam es im Jahre 1960 auch hier zu einem Zusammenschluss von drei Bezirks- und bis dahin bestehenden Stadtarchiven zu einem einzigen Kreisarchiv in Böhmisch Budweis. Dieses sorgte zu diesem Zeitpunkt bereits für 3000 lm Material. In seiner Leitung wechselten sich neben den Beamten auch Fachleute, zum Beispiel Antonín Verbík, Miloslav Vlk oder Šárka Brettschneiderová, ab. Bis Mitte der neunziger Jahre war das Archiv im Gebäude des Rathauses untergebracht, aber aus Kapazitätsgründen hatte es auch mehrere Magazine, von denen zwei in den Gebäuden einer aufgelösten Dorfschule rund 30 Kilometer von der Zentrale entfernt waren. Die räumliche Situation wurde in den Jahren 1995–1996 durch den Ausbau eines neuen Archivobjektes an der Rudolf-Allee gelöst. Hier hat das Staatliche Kreisarchiv Böhmisch Budweis gemeinsam mit einer der Abteilungen des Staatlichen Gebietsarchivs in Třeboň/Wittingau seinen Sitz.

Archivbestände (Allgemeine Übersicht)

Vertikale Reiter

Historische Zuständigkeit

Die Grundlage des Archivmaterials besteht aus der offiziellen Tagesordnung der Verwaltungsbehörden, die die allgemeine öffentliche Verwaltung oder ihren spezialisierten Bereich ausübten (bzw. ausüben). Es handelt sich vor allem um die Bestände von staatlichen und selbstverwalteten Behörden und Einrichtungen, aber im kleineren Maß auch um Bestände mit privatem- oder Verbandscharakters, zum Beispiel Bestände von kleinen Unternehmenssubjekten, Verbänden und Vereinen, persönliche Bestände bedeutender Einzelpersonen und dergleichen. Das Archivgut von Bezirksämtern, Behörden der Finanz- und Justizverwaltung, sowie die Dokumente der meisten ländlichen Gemeinden stammen in der überwiegenden Mehrzahl erst aus der Zeit nach dem Jahre 1850. Die frühere Geschichte kann anhand der Bestände von Städten und Städtchen, die seit dem Mittelalter oder der frühen Neuzeit ihre eigene Kanzlei hatten, studiert werden. Am reichsten ist in dieser Beziehung das Archiv der Stadt Böhmisch Budweis mit den erhaltenen Urkunden aus dem Ende des 13. Jahrhunderts und den Stadtbüchern aus dem letzten Viertel des 14. Jahrhunderts (eine Urkunde aus dem Jahre 1296 stellt gleichzeitig das älteste Originaldokument des Staatlichen Kreisarchivs Böhmisch Budweis dar). Der Bestand enthält einen einzigartigen Satz von Stadtbüchern, der ermöglicht, die Entwicklung der städtischen Wirtschaft, des privaten und kommunalen Vermögensbesitzes, aber auch den Briefverkehr der königlichen Stadt mit dem Adel, dem Herrscher und den anderen Städten in Böhmen und den umliegenden Ländern zu verfolgen. Im Schriftgut der Stadtverwaltung von Böhmisch Budweis werden die tschechische und die deutsche Sprache abwechselnd gebraucht, weil es sich um eine sprachlich gemischte Stadt handelte. Zu den umfangreichen Beständen gehören auch die Archive der Städte Lischau, Gratzen, Trhové Sviny und Moldautein. Der Bestand des Stadtarchivs von Trhové Sviny enthält zum Beispiel bereits aus dem Jahre 1357 stammende Urkunden, einschließlich einer Urkunde, deren Aussteller der spätere Hussitenfeldherr Jan Žižka von Trocnov war. Im Kreisarchiv befinden sich insgesamt 247 Archive der Gemeinden aus dem Gebiet des Kreises, 257 Bestände der hiesigen Bezirksnationalausschüsse, 211 einheitliche landwirtschaftliche Genossenschaften, weiter 419 untere-, mittlere- und Fachschulen, 313 Verbände, 103 Zünfte, 79 gewerblichen Genossenschaften, 52 Bestände der Behörden der römisch-katholischen Kirchenverwaltung (Pfarr-, Dekanat- und Vikariatsämter) und nicht zuletzt 111 persönliche Bestände. Das Staatliche Kreisarchiv Böhmisch Budweis sorgt auch für 18 Sammlungen, unter anderem die Sammlung von Karten und Plänen, die Sammlung zeitgenössischer Dokumentation, von Fotografien und Ansichtskarten, Manuskripten, alten Drucken, Siegelstöcken, Musikalien, meteorologischen Aufzeichnungen, Todesanzeigen und weiteres.

Umfang

Das Staatliche Kreisarchiv Böhmisch Budweis sorgt für 2684 Archivsätze, die sich auf das Gebiet des Kreises von Böhmisch Budweis beziehen. Der Gesamtumfang beträgt 5487,52 laufende Meter (Stand zum 15. 10. 2013).

Wichtigste Bestände in Auswahl

1. Institutionen der Inneren Verwaltung, Finanz-, Justizverwaltung

Institutionen der Inneren Verwaltung

Bezirksämter

Okresní úřad České Budějovice I (1820) 1850–1945 (1958); Okresní národní výbor České Budějovice 1945–1990 (1995).

Jednotný národní výbor České Budějovice (1903) 1949–1954 (1958).

Okresní úřad České Budějovice II 1990–2002.

Okresní úřad Hluboká nad Vltavou 1855–1868; Okresní úřad Lišov 1855–1868; Okresní úřad Trhové Sviny 1855–1868; Okresní úřad Týn nad Vltavou (1849) 1850–1942 (1947).

Nationalausschüsse

Okresní národní výbor Trhové Sviny (1922) 1949–1960; Okresní národní výbor Týn nad Vltavou 1945–1960.

Okresní školní výbor České Budějovice 1880–1949; Okresní školní výbor Lišov 1901–1909; Okresní školní výbor Týn nad Vltavou (1783) 1869–1949.

Finanzvewaltung

Steuerverwaltung und Steuerämter

Berní správa České Budějovice 1900–1949 (1954); Berní správa Týn nad Vltavou 1876–1949 (1952); Berní úřad České Budějovice 1859–1949 (1950); Berní úřad Lišov 1929–1949 (1950); Berní úřad Týn nad Vltavou 1860–1949 (1950).

Justizverwaltung

Bezirks- und Kreisgerichte

Okresní soud České Budějovice 1850–2001; Okresní soud Hluboká nad Vltavou 1850–1949; Okresní soud Lišov 1850–1949; Okresní soud Nové Hrady 1850–1945; Okresní soud Trhové Sviny 1850–1960; Okresní soud Týn nad Vltavou 1850–1960.

Bezirksprokuratur

Okresní státní zastupitelství České Budějovice 1949–1993.

2. Institutionen der Selbstverwaltung

Stadtarchive

Archiv města České Budějovice 1296–1945 (1951); Archiv městečka Borovany 1455–1945 (1959); Archiv městečka Dolní Bukovsko (1511) 1612–1945 (1949); Archiv města Hluboká nad Vltavou 1587–1945; Archiv městečka Horní Stropnice 1575–1945 (1958); Archiv městečka Ledenice (1398) 1626–1945 (1956); Archiv města Lišov 1462–1945 (1950); Archiv města Nové Hrady 1488–1945.

Bezirksselbstverwaltungen

Okresní zastupitelstvo České Budějovice (1856) 1865–1928 (1939); Okresní zastupitelstvo Hluboká nad Vltavou 1865–1928; Okresní zastupitelstvo Lišov 1865–1928; Okresní zastupitelstvo Nové Hrady 1864–1928; Okresní zastupitelstvo Trhové Sviny 1875–1929; Okresní zastupitelstvo Týn nad Vltavou 1865–1928.

3. Kirchliche Archive

Děkanský úřad České Budějovice 1466–1951; Vikariátní úřad České Budějovice (1526) 1628–1786 (1842); Vikariátní úřad Hluboká nad Vltavou 1717–1947.

4. Schulen

Dívčí reálné gymnázium České Budějovice 1903–1950; Jirsíkovo státní gymnázium České Budějovice (1864) 1868–1953; Městská škola dívčí České Budějovice 1837–1868.

Obchodní akademie České Budějovice 1900–1993; Piaristické školy České Budějovice 1762–1872; Státní gymnázium (německé) České Budějovice 1849–1923 (1939); Státní koedukační učitelský ústav České Budějovice 1905–1948 (1954); Státní reálné gymnázium České Budějovice 1923–1949; Státní učitelský ústav (německý) České Budějovice (1865) 1869–1945; Střední průmyslová škola stavební České Budějovice 1910–1997; Střední průmyslová škola strojní České Budějovice (1914) 1920–1953; Zátkovo státní reálné gymnázium České Budějovice 1883–1950 (1983).

5. Wirtschaftliche Institutionen

Českobudějovická spořitelna České Budějovice 1854–1948; Českobudějovická záložna České Budějovice 1863–1952.

6. Nichtstaatliches Archivgut

Vereine und Organisationen

Baráčníci – IX. župa Kubatova České Budějovice 1926–1997; Beseda České Budějovice 1862–1951; Klub českých turistů České Budějovice 1907–1997; Matice školská – ústřední odbor České Budějovice 1872–1925; Německý klub fotoamatérů České Budějovice 1894–1937; Pěvecký spolek (německý) České Budějovice 1856–1930; Spolek městských ostrostřelců České Budějovice 1613–1922; Šlarafie České Budějovice 1882–1939; Tělocvičná jednota Sokol I České Budějovice 1928–1954.

Politische Parteien

KSČ – okresní výbor České Budějovice 1946–1990; KSČ – okresní výbor Trhové Sviny 1949–1960; KSČ – okresní výbor Týn nad Vltavou 1949–1960.

Nachlässe

František Václav Bouchal, vlastivědný pracovník, 1877–1948; František Josef Čapek, historik, 1867–2001; František Miroslav Čapek, vlastivědný pracovník, 1903–1946; Karel Fiala, typograf a výtvarník, 1921–1977; Josef Hlouch, biskup a teolog, 1924–1971; Karel Hlubuček, národopisný pracovník, (1878) 1905–1959; Alois Hůlka, spisovatel, 1924–1982; Reinhold Huyer, městský archivář, 1890–1928; Richard Klausner, vodohospodářský odborník, 1919–1983; Karl Köpl, městský archivář, 1785–1884; Václav Kovařík, historik, 1911–1944; Lubomír Lapka, fotograf, 1976–2003; Jaroslav Maňák, propagátor letectví, meteorolog, 1921–1952; Raimund Marek, propagátor letectví, 1923–1938; Věroslav Mertl, spisovatel, 1938–2013; Václav Novotný, historik a hudební skladatel, (1786) 1846–1908; Karel Pletzer, historik, 1942–1990; Jan Pulec, farář a genealog, 1930–1959; Václav Pulec, farář a genealog, 1920–1944; Jiří Sedláček, vynálezce a zlepšovatel, 1919–2005; Jan Rafael Schuster, malíř, 1903–1980; Josef Taschek, poslední německý starosta města (1764) 1857–1939; Jiří Tichý, výtvarník, 1939–2009; Josef Vobořil, vlastivědný pracovník a genealog, 1895–1948.

Sammlungen

Sammlung der Dokumentation 1747–2007; Sammlung der Einwohnerregister des Kreises Böhmisch Budweis; Sammlung von Fotografien und Ansichtskarten von Jiří Dvořák 1867–2000; Sammlung von Musikalien; Sammlung von Karten, Plänen und Atlanten 1545–2004; Meteorologie-Sammlung 1775–1945; Sammlung von Plakaten 1861–1993; Sammlung von Inkunabeln und alten Drucken 1496–1850; Sammlung von Manuskripten; Sammlung der Volkszählung aus dem Jahr 1921 Umkreis von Gratzen 1921; Sammlung von Siegelstöcken und Stempeln.

Deposita

Die Bestände der Behörden der römisch-katholischen Kirchenverwaltung, d.h. das Archivgut der Pfarr- und Vikariatsämter, haben das Statut von Depositen. Ein wesentlicher Teil davon wird durch Archivhilfsmittel zugänglich gemacht.

Bibliothek

Das Staatliche Kreisarchiv Böhmisch Budweis richtet seine eigene Fachbibliothek, die vor allem auf die regionale Geschichte des Umkreises von Böhmisch Budweis und Südböhmen, Archivwesen, historische Hilfswissenschaften, Quelleditionen, Rechtsgeschichte und die allgemeine Geschichte konzentriert ist, ein. In der Bibliothek befinden sich insgesamt 25 725 Bände, von denen 3600 regionale Titel sind. Einen wichtigen Bestandteil der Bibliothek bildet die Rechtsliteratur, einschließlich gedruckter Gesetzessammlungen aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, Amtsblätter und ähnliches (fast 1100 verschiedene Titel). Periodika sind reich vertreten – und zwar einerseits durch einen ziemlich kompakten Satz von Zeitungen, die in Böhmisch Budweis seit dem Jahre 1848 erschienen waren, andererseits durch Fachzeitschriften und Sammelwerke aus den Bereichen Geschichte, Heimatkunde und Archivwesen (950 Periodentitel). Die Bibliothek ist in der Clavius-Datenbasis katalogisiert, die Dokumente werden nur in Präsenzform ausgeliehen.

Veröffentlichungen über das Archiv

Encyklopedie Českých Budějovic. České Budějovice 2006 (hesla archivy, Miroslav Burian, František Miroslav Čapek, Reinhold Huyer, Bohumír Janoušek, František Palacký, Státní okresní archiv).

KAHUDA, Jan. Kaprál staré školy. K 80. výročí úmrtí Karla Köpla, archiváře a historika města Českých Budějovic. Staré Budějovice, č. 5, 2013, s. 72–90.

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