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Státní oblastní archiv v Praze

Archiv

Státní oblastní archiv v Praze
Archivní 4/2257
149 00 Praha 4

tel.: +420 974 847 358
fax: +420 974 847 357

E–mail: e-podatelna@soapraha.cz
web: http://www.soapraha.cz/praha

Der räumliche Geltungsbereich für die Region Mittelböhmen.

Kurze Geschichte

Die organisierten Anfängen  der institutionellen Archivgutpflege auf dem Gebiet des Geltungsbereichs des heutigen Staatlichen Gebietsarchivs in Prag kann man in den Archivmagazinen des Tschechoslowakischen Staatlichen Landwirtschaftsarchivs nachverfolgen. Ein wichtiger Vorläufer war das Magazin in Buštěhrad/Buschtiehrad, das nach dem Ersten Weltkrieg für die Archive der verstaatlichten, der Zentraldirektion der Staatsforste und Grundbesitze unterstehenden Großgrundbesitze errichtet wurde. Nach 1945 setzte der Antransport von Dokumenten aus den Registraturen der weiteren Umgebung fort und die übernommenen Bestände wurden zur gleichen Zeit geordnet und inventarisiert. Das Tschechoslowakische Staatliche Landwirtschaftsarchiv errichtete ein ähnliches Magazin im Sitz eines weiteren ehemaligen kaiserlichen Großgrundbesitzes in Kácov/Katzow. Im Jahre 1951 wurden hier ein regionales Landwirtschaftsarchiv, später das Land- und Forstwirtschaftsarchiv (ZLA) errichtet. Neben den Schriftstücken von Katzow wurden hierher auch Dokumente aus den umliegenden Großgrundbesitzen konzentriert. Zum hiesigen Land- und Forstwirtschaftsarchiv gehörten noch zwei Magazine auf der Burg in Český Šternberk/Böhmisch Sternberg  und in Sázava/Sasau.

Auf dem Schloss Konopiště/Konopischt wurde im Jahre 1939 von dem Tschechoslowakischen Staatlichen Landwirtschaftsarchiv ein Archivmagazin errichtet, dessen professionelle Verwaltung aber von Prag durchgeführt wurde. Nach der Beschlagnahme des Schlosses von den Deutschen wurde das Archiv nach Prag überführt und erst nach der Befreiung zurückgegeben. Im Schloss von Horschowitz wurde im Jahre 1948  ein regionales Landwirtschaftsarchiv errichtet. Zur gleichen Zeit wurde eine Nebenstelle in Schloss in Dobříš/Doberschisch gegründet, die bis zum Jahre 1955 in Betrieb war. Dann wurden die Bestände von da nach Hořovice/Horschowitz umverlegt.       

Die tatsächlichen Anfänge des Archivs gehen bis in das Jahr 1949 zurück, als in Vlašský dvůr/Walchhof in Kutná Hora/Kuttenberg alte Gerichtsbestände aus Mittelböhmen konzentriert wurden. Die eigentliche Entstehung des Archivs kam damit dem gesetzlichen Gründungsakt zuvor, der ebenso wie bei den anderen staatlichen Archiven aufgrund des Regierungsbeschlusses vom 9. Januar 1950 über den Archivdienst vorgegeben wurde. Das Staatliche Archiv in Prag wurde dann faktisch am 1. Dezember 1951 als Kreisarchiv Prag  errichtet.

Solidere Grundlagen wurden durch die Regierungsverordnung über das Archivwesen aus dem Jahre 1954 gelegt. Das Archiv wurde organisatorisch der Kreisverwaltung des Innenministeriums (KSMV)  unterstellt und die Anzahl seiner Mitarbeiter erweitert. Im Jahre 1955 wurde eine Archivabteilung bei der Kreisverwaltung des Innenministeriums (KSMV) errichtet, die mit der Aufgabe beauftragt wurde, für die neu entstehenden Kreisarchive zu sorgen, die Erfassung von Archivgut zu führen und die Archivdienste im Kreis professionell zu leisten. Im Jahre 1956 wurde das Archiv mit der Pflege des Archivguts der aufgelösten Arbeitsstellen der Archive des Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft in dem Kreis beauftragt.

Direkte Nebenstellen des Zentralen Land- und Forstwirtschaftsarchivs in Prag, das  im Jahre 1955 in das Staatliche Archiv Prag einbezogen wurde, entstanden in Brandýs nad Labem/Brandeis an der Elbe, Český Brod/Böhmisch Brod, Zbraslav/Königsaal, Ctěnice/Ctienitz und auf der Burg Karlštejn/Karlstein. Während des Jahres 1955 kam es zu einer allmählichen Übernahme der meisten angeführten Nebenstellen und Magazine in das Staatliche Archiv Prag, das  zum 1. 1. 1956 zu der II. Abteilung des Staatlichen Archivs wurde. Die Land- und Forstwirtschaftsabteilung hatte 4 Nebenstellen – Benešov u Prahy/Beneschau (an die auch das Archiv auf dem Schloss Konopischt als Nebenstelle angeschlossen wurde), Buschtiehrad, Horschowitz und Křivoklát/Pürglitz. In Beneschau wurde das Archivmaterial aus dem ehemaligen Land- und Forstwirtschaftsarchiv (ZLA) Katzow und seinen Nebenstellen in Böhmisch Sternberg und in Sasau, sowie aus dem ZLA Königsaal konzentriert und hierher wurde auch der Bestand Poděbrady/Podiebrad, der bis dahin im Schloss von Podiebrad deponiert wurde, überführt. Im Zusammenhang mit der räumlichen Neuordnung des Staates wurde die Arbeitstelle der II. Abteilung des Staatlichen Archivs in Leitmeritz – Mnichovo Hradiště/Münchengrätz an das Staatliche Archiv in Prag angeschlossen. Diese Arbeitsstelle, die bis zum 1. 7. 1960 einen Bestandteil des aufgelösten Staatlichen Archivs in Gablonz an der Neiße bildete, wurde nach längeren Verhandlungen zum 1. 7. 1961 von dem Staatlichen Archiv in Prag mit gleichzeitiger Überführung der Kompetenz der Bestände in die staatlichen Archive in Leitmeritz und in Zámrsk/Samrsk übernommen.

Während der Jahre seines Bestehens wechselte das Archiv mehr als 40 Magazine in Prag und seiner Umgebung, von denen manche nur ein kurzfristiges, für die Rettung des Archivguts bestimmtes Provisorium waren. Erst der Erwerb des Objektes des ehemaligen Siechenhauses, des ursprünglichen Klosters in Prag Karlov im Jahre 1960, gab dem Archiv einen sichereren Hintergrund. Das Archiv fand hier für die nächsten 42 Jahre den Sitz für seine Zentrale. Im Jahre 1961 wurden in das neue Archivgebäude in Prag Karlov die Bestände und die Sammlungen der I. Abteilung des Staatlichen Archivs in Prag aus den Magazinen, die das Archiv in den Gebäuden des Staatlichen Zentralarchivs in Dejvice (dem ehemalige Landesarchiv) und auf dem Hradschin (in Loreta) hatte, weiter aus den Magazinen des Staatlichen Archivs in Kuttenberg (Vlašský dvůr/Walachhof), Brandeis a.d. Elbe und Slaný /Schlan (diese Magazine wurden in den Jahren 1958–1959 erworben) und schließlich auch aus dem Magazin auf dem Schloss Konopischt überführt. Nach Karlov wurden ebenfalls die Bestände, die das Staatliche Archiv durch  Überführung der Kompetenz aus dem Staatlichen Zentralarchiv erworben hatte, vor allem die Bestände der Prager Kreisgerichte, Bergbehörden mit regionalem Geltungsbereich im Umfang des damaligen Kreises und ein Teil der Sammlung von alten Grundbüchern, die dem Kreis Mittelböhmen zufielen, überführt.

Im Jahre 1962 wurde die Arbeitsstelle Buschtiehrad nach dem Weggang der dortigen Archivmitarbeiter geschlossen und weiterhin nur als Zweigmagazin der II. Abteilung des Staatlichen Archivs in Prag belassen. Im Zusammenhang damit wurden die meisten Bestände,  die im Jahre 1957 an die Arbeitsstelle in Buschtiehrad im Rahmen der Überführung der Kompetenz auf an das damalige Staatliche Archiv in Gablonz an der Neiße abgegeben wurden, wieder nach Münchengrätz überführt. Zwei Jahre später kam es nach dem Weggang des Fachmitarbeiters in das Staatliche Archiv in Pilsen zur Schließung der Arbeitsstelle des Staatlichen Archivs in Horschowitz. Bei dieser Gelegenheit wurde die Kompetenz bezüglich der dortigen Bestände überführt; die herkunftsmäßig zum Kreis Mittelböhmen gehörenden Bestände wurden auf die Arbeitsstelle auf der Burg Křivoklát/Pürglitz überführt und die Bestände mit west- und südböhmischer Herkunft wurden an die Staatlichen Archive in Pilsen und in Třeboň/Wittingau abgeben. 

Zu einer wesentlichen Änderung in der Organisation des Staatlichen Archivs in Prag kam es im Jahre 1966. Zum 1. Juli dieses Jahres wurden die Archivabteilungen der Kreisverwaltungen des Innenministeriums, die seit 1954 ein unmittelbares Kontrollorgan für die Bezirks- und Betriebsarchive der Kreise in Fragen der Archivmethodik waren, aufgelöst. Die Fachsachbearbeiter der aufgelösten Archivabteilungen wurden in die Staatlichen Archive eingegliedert und dort bildeten sie Kontroll-Instruktionsgruppen für die Archive der Nationalausschüsse und die Betriebsarchive. Darüber hinaus wurden in den staatlichen Archiven weitere Abteilungen, und zwar eine Wirtschafts-Verwaltungsgruppe, eine Abteilung für den Schutz und die Nutzung der Staatlichen Archivbestände mit einer Konservierungs- und Fotogruppe und selbstständigen Nebenstellen, die unabhängig von den beiden bisherigen Abteilungen waren, neu gebildet.

Im Staatlichen Archiv in Prag sind auch weiterhin beide Abteilungen erhalten geblieben, aber der Geltungsbereich der II. Abteilung wurde auf die Arbeitsstelle Beneschau-Konopischt und Křivoklát/Pürglitz beschränkt, während aus der Arbeitsstelle Münchengrätz eine selbstständige Nebenstelle, die dem Archivdirektor unmittelbar untergeordnet war, gemacht wurde. Darüber hinaus wurden eine Kontroll-Instruktionsgruppe bestehend aus dem Sachbearbeiter der ehemaligen Archivabteilung für die Archive der Nationalausschüsse und aus 3 Sachbearbeitern für die Betriebsarchive, ferner einer zweigliedrigen Gruppe für den Schutz und die Nutzung der staatlichen Archivbestände – alle ebenfalls unmittelbar dem Archivdirektor untergeordnet – geschaffen. Im Jahre 1968 haben dann die übergeordneten Organe genehmigt, eine Konservierungs- und Fotowerkstatt zu errichten.

Das Archiv gewann erst nach dem Aufbau des Archivareals einen sicheren Ort für die Deponierung von Archivgut im Stadtviertel Chodovec in Prag 4. Seit 1995 deponiert das Staatliche Gebietsarchiv in Prag hier seine Archivbestände in den Magazinen eines der damals modernsten Archivgebäude in Europa. Im Jahre 2001 wurden hierher auch die der Öffentlichkeit dienenden Betriebe, Arbeitsräume für die Archivare und technische Ateliers verlegt.

Die Entstehung des Archivs als juristische Person wird zum 1. August 2002 datiert. Die Neuordnung der öffentlichen Verwaltung in demselben Jahr erzwang umfangreiche Änderungen. Das Staatliche Gebietsarchiv in Prag wurde zu einem selbstständige Organisationsorgan des Staates, einer Buchungseinheit und gleichzeitig einer Verwaltungsbehörde. Es wurden darin 12 Kreisarchive der Region Mittelböhmen, die zu seinen inneren Organisationseinheiten wurden, eingegliedert. Einen Bestandteil des Staatlichen Gebietsarchiv in Prag bilden somit die Staatlichen Kreisarchive Beneschau, Beroun/Beraun, Kladno, Kolín/Kolin, Kuttenberg, Mělník/Melnik, Mladá Boleslav/Jungbunzlau, Nymburk /Nimburg, Prag-Ost, Prag-West, Pibrans und Rakonitz.

Archivbestände (Allgemeine Übersicht)

Vertikale Reiter

Veröffentlichungen über das Archiv

BEDNAŘÍK, Tomáš. Historie knížecího fürstenberského archivu na Křivoklátě. In: Sborník Národního muzea v Praze. Řada C – Literární historie. 1993, XXXVIII, 1–2, s. 1–38.

INDRA, Bořivoj. Padesát let Státního oblastního archivu v Praze. Středočeský sborník historický, 1998, č. 24, s. 218–222.

INDRA, Bořivoj (ed.). Tajemství paravánu následníka trůnu. Neznámá sbírka pohlednic arcivévody Františka Ferdinanda z let 1896–1904. Praha 2004.

INDRA, Bořivoj. Výstavba archivních budov v České republice 1990–2003. Praha 2004, s. 79–83.

INDRA, Bořivoj. Archivní budovy a perspektivy jejich výstavby. Praha 2008.

INDRA, Bořivoj – PROCHÁZKOVÁ, Eva (edd.). Z pokladů středočeských archivů, 1166–1990. Katalog výstavy. Praha 2003.

NUHLÍČEK, Josef. Z činnosti státního oblastního archivu v Praze v letech 1949–1969. Středočeský sborník historický, 1969, č. 4, s. 315–320.

ROUBÍČEK, Jan. Archivní skladba a struktura státních báňských úřadů ve Středočeském kraji. Středočeský sborník historický, 1969, č. 4, s. 257–271.

Státní archiv v Praze. Průvodce po archivních fondech I. Praha 1958.

Státní oblastní archiv v Praze. Průvodce po archivních fondech II. Praha 1960.

Státní oblastní archiv v Praze. Průvodce po archivních fondech III. Praha 1972.

Státní oblastní archiv v Praze. Krátký průvodce. Praha 2007, s. 5–31.

ŠTĚPÁNEK, Josef. Velkostatek Křivoklát a jeho archiv. Sborník archivních prací, 1975, roč. XXV, s. 297–338.

TYWONIAK, Jiří. Ústřední správa chotkovských velkostatků a její archiv. Sborník archivních prací, 1973, roč. XXIII, s. 3–105.

Státní okresní archiv Benešov (Staatliches Kreisarchiv Benešov/Beneschau)
Státní okresní archiv Beroun (Staatliches Kreisarchiv Beroun/Beraun)
Státní okresní archiv Kladno (Staatliches Kreisarchiv Kladno)
Státní okresní archiv Kolín (Staatliches Kreisarchiv Kolin)
Státní okresní archiv Kutná Hora (Staatliches Kreisarchiv Kutná Hora/Kuttenberg )
Státní okresní archiv Mělník (Staatliches Kreisarchiv Melnik)
Státní okresní archiv Mladá Boleslav (Staatliches Kreisarchiv Mladá Boleslav/Jungbunzlau)
Státní okresní archiv Nymburk se sídlem v Lysé nad Labem (Staatliches Kreisarchiv Nymburk/Nimburg mit Sitz in Lysá nad Labem/Lissa an der Elbe)
Státní okresní archiv Praha-východ se sídlem v Přemyšlení (Staatliches Kreisarchiv Prag-Ost mit Sitz in Přemyšlení/Premischl)
Státní okresní archiv Praha-západ se sídlem v Dobřichovicích (Staatliches Kreisarchiv Prag-West mit Sitz in Dobřichovice/Dobrichowitz)
Státní okresní archiv Příbram (Staatliches Kreisarchiv Příbram/Pibrans)
Státní okresní archiv Rakovník (Staatliches Kreisarchiv Rakovník/Rakonitz)

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